Heilfasten
Heilfasten ist schulmedizinisch immer noch umstritten, obwohl es für einige Anwendungsgebiete mittlerweile eine gute Studienlage gibt.
Fasten kennt die Menschheit seit Jahrmillionen. Der Steinzeitmensch musste gezwungenermaßen periodisch Fasten, da nicht jeden Tag Nahrung zu Verfügung stand. Später wurden Fastenzeiten vor religiösem Hintergrund eingehalten. Heute wissen wir aus der Erfahrungsheilkunde, dass Fasten Entgiftungsprozesse fördert sowie dem Körper dabei hilft, eine ausgeglichene Stoffwechsellage wieder zu erreichen.
Was bedeutet Fasten?
Fasten heißt, dass Sie einigen Tage oder Wochen auf feste Nahrung verzichten. Stattdessen nehmen Sie flüssige Nahrung zu sich, aus der Sie neue Kraft gewinnen und eine Linderung von vielerlei Beschwerden erfahren werden.
Fasten ist aus naturheilkundlicher Sicht eine wertvolle Methode zur Selbsthilfe für die Krankheitsvorbeugung sowie zur Unterstützung von Selbstheilungskräften bei bereits eingetretenen Erkrankungen.
Ist Fasten eine natürliche Verhaltensweise?
Unser Organismus ist von Natur aus in der Lage unseren Stoffwechselbedarf durch Umschaltung auf ein anderes Programm zu bestreiten. Für den täglichen Bedarf erfolgt dann die Energiegewinnung aus körpereigenen Reserven. Auch sehr schlanke Menschen verfügen über genügend Reserven für Fastenzeiten. Ohne diese Möglichkeiten der Energiegewinnung hätte der Mensch in früheren Zeiten der Nahrungsknappheit nicht überleben können.
Wenn ein reichhaltiges Nahrungsangebot vorliegt, hat der Körper die Fähigkeit, alle Nahrung, welche er nicht verbrauchen kann, in Form von Fett zu speichern. Damit sind wir für künftige Notfälle gerüstet. Heutzutage müssen wir in unserer industriellen Welt jedoch keine Hungerperiode mehr durchleiden. Dies heißt, es fehlt uns gewissermaßen am notwendigen Ausgleich. Da wir auch weitgehend nicht körperlich schwer arbeiten müssen, entsteht eine ungute Kombination:
Mangelnde Bewegung kombiniert mit Stress und überreicher Kalorienzufuhr führt zu vielen Zivilisationserkrankungen.
Präventives Fasten und Gesunderhaltung
Wer noch keine Erkrankungen oder Befindlichkeitsstörungen verspürt, fastet normalerweise zur Gesunderhaltung und zur Vorbeugung von Erkrankungen. Eine regelmäßige Kur sowie eine Abkehr vom Alltag mit der täglichen Hektik, das Überdenken von liebgewonnen Gewohnheiten sowie eine Umorientierung geben uns neue Impulse zu einem gesünderen Lebensstil.
Die Belastbarkeit auf körperlicher und psychischer Ebene wird gesteigert. Sie können so Energie für sich zurückgewinnen. Regelmäßiges Heilfasten kann Verschleißerscheinungen und Alterungsvorgänge hinauszögern.
Therapeutisches Fasten – zum Wohle für Körper und Seele und hilfreich bei Erkrankungen
Auch wenn Sie bereits erkrankt sind, ist es für Ihren Körper hilfreich zu fasten. Auch Sie kennen die Vorgänge z.B. bei einer akuten viralen Erkrankung: wenn Körper und Seele mit Heilungsprozessen beschäftig sind, nimmt oft natürlicherweise ihr Hungergefühl ab.
Sie nehmen aus eigenem inneren Antrieb keine feste Nahrung zu sich. Denn wenn Sie Ihrem Körper Verdauungsarbeit ersparen, kann die vorhandene Energie besser zur Bewältigung von Reinigungs- und Heilungsvorgängen eingesetzt werden.
Wenige von uns praktizieren allerdings diese natürliche Verhaltensweise noch. Am ehesten findet man diese Reaktion des natürlichen Fastens noch bei Kindern während akuter Infektionserkrankungen. Das fehlende Bedürfnis nach Nahrung führt bei ihnen dazu, dass sie auf Nahrungsaufnahme verzichten. Der gutgemeinte Rat, etwas zu essen, ist häufig kontraproduktiv.
Nicht nur bei akuten Infektionserkrankungen sondern auch bei chronischen Erkrankungen kann Heilfasten ein hilfreiches natürliches Mittel sein.
Viele chronischen Entzündungen, wie z.B. der Nase oder der Nasenebenhöhlen, der Bronchien, der Lunge, auch bei Allergien, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Muskeln und Gelenke sowie der Harnwege und aus dem gynäkologischen Bereich können durch regelmäßige Fastenperioden gemildert werden.
Bei zerstörtem Gewebe, wie z.B. deformierten Gelenken, kann keine vollständige Heilung mehr erreicht werden. Oft jedoch eine Linderung von Beschwerden.
Auch eine chronische Infektanfälligkeit kann durch regelmäßiges Heilfasten verbessert werden, das bedeutet, dass das Immunsystem wieder lernt, auf Krankheitserreger schneller und kräftiger zu reagieren. Infektionen treten nicht mehr so schnell ein und sind nicht mehr so heftig und nicht mehr so häufig wie zuvor.
Bei Allergien wirkt das Fasten dämpfend auf die überschießende Reaktion des Immunsystems. So lässt dich Heuschnupfen z.B. durch Fasten lindern. Vorbeugendes Fasten ist meist noch hilfreicher z.B. im Frühjahr vor Beginn der Pollensaison.
Welche akuten und chronischen Beschwerden und Krankheiten können durch Heilfasten positiv beeinflusst werden?
- Allergien
- Arteriosklerose (Arterienverkalkung)
- Arthrosen
- Autoimmunerkrankungen
- Bluthochdruck und niedriger Blutdruck
- Darmträgheit
- Darmentzündungen
- Durchfallerkrankungen
- Depressionen
- Diabetes (Zuckerkrankheit)
- Durchblutungsstörungen
- Entzündungen (Nase, Nebenhöhle, Bronchien, Harnblase etc.)
- Fettstoffwechselstörungen (zu hohe Bluttfettwerte z.B. Cholesterin)
- Gelenkbeschwerden
- Gicht
- Hautkrankheiten
- Herzbeschwerden
- Heuschnupfen
- Hormonelle Störungen
- Infektanfälligkeit
- Leberleiden
- Magen-und Darmerkankungen
- Migräne und Kopfschmerzen
- Chronische Müdigkeit
- Muskelverspannungen
- Pilzerkrankungen
- Rheumatische Erkrankungen
- Übergewicht (in Zusammenhang mit anschließendem Ernährungsprogramm)
- Verdauungsstörungen
Wie faste ich?
Die bei uns in Wiesbaden angewendete Fastenform stellt die gebräuchliste Methode nach Dr. Buchinger und Dr. Lützner dar.
Unter genauer Anleitung trinken Sie über den Tag verteilt 2-3 Liter Flüssigkeit. Diese Flüssigkeit bestehen aus Kräuter- und Früchtetees, Gemüsebrühen, Obst- und Gemüsesäften, die mit Wasser verdünnt sind, sowie reines Mineral- oder Quellwasser.
Bei Bedarf kann das Wasser mit etwas Zitrone oder Honig versetzt werden.
Diese Flüssigkeitszufuhr erfolgt über mehrere Tage oder auch Wochen. Die maximale Fastenzeit beträgt 40 Tage.
Hinzu kommen in der Regel basische Substanzen, manchmal erfolgt eine Gabe von Mikronährstoffen, essentiellen Fettsäuren und Eiweiß.
Eine gründliche Darmpflege vor und während des Fastens ist von entscheidender Bedeutung.
Hierfür kommen verschiedene Methoden zum Einsatz: zum einen die Einnahme von Glaubersalz oder Bittersalz bis hin zu Einläufen. Die Darmreinigung muss durchgeführt werden.
In allen Fastenphasen sollten Sie bestimmte Regeln beachten. Durch Fehler bei der Durchführung des Fastens können Probleme und Beschwerden auftreten wie z.B. starke Bauchschmerzen beim falschen Kostaufbau nach Beendigung des Fastens.
Auch gesunden Menschen sollten eine sachkundige Anleitung durch spezielle geschulte Ernährungsfachkräfte oder Ärzte, vor allem wenn sie das erste Mal eine Heilfastenkur durchführen, suchen.
Bei korrekter Durchführung treten normalerweise keine Probleme auf. Anfängliche Befindlichkeitsstörung während der ersten 2-3 Tage der Umstellungsphase lassen sich häufig mit einfachen Mittel beheben. Nach dieser Umstellungsphase stellt sich Wohlbefinden bei guter Leistungsfähigkeit ein. Selbstverständlich gibt es in ihrem Leben Situationen, in denen Fasten nicht ratsam ist. Holen Sie im Zweifelsfall immer ärztlichen Rat ein!
Wie lange darf ich fasten?
Im ambulanten Bereich beträgt die Fastendauer in der Regel mindestens 5 Tage.
Fastenerfahrene können längere Zeit fasten und daneben auch ihre täglichen Verpflichtungen in Familie und Beruf nachgehen.
Die Fastendauer richtet sich immer nach Ihrer körperlichen Reserve und nach dem persönlichen Wohlbefinden, sollte aber die Maximaldauer von 40 Tagen nicht überschreiten.
Bei starkem Übergewicht kann ein mehrwöchiges Fasten unter Anleitung stattfinden. Während der Fastenzeit erfolgen dann Schulungen zur Ernährungsumstellung, die nach dem Fastenbrechen und Ernährungsaufbau zu einem Lebensstil veränderndem Gesamtkonzept zusammengeführt werden sollten.
Was passiert während des Fastens in meinem Körper?
Über Darm, Nieren, Haut, Leber, die Schleimhäute und über die Lungen wird während des Heilfastens entgiftet. Auf vielfältige Art und Weise kann man dem Körper helfen, angesammelten und dauerhaft schädlichen Balast abzuwerfen. Nach einigen Tagen stellt sich ihr Stoffwechsel um und die Energiegewinnung erfolgt vorwiegend durch Abbau der Fettreserven.
Ein nennenswerter Eiweißverlust entsteht beim Kurzzeit-Fasten nicht. Reaktionen im Körper werden harmonisiert und es findet eine Neuregulierung im Immunsystem, dem Stoffwechsel, der Verdauung, dem Bluthochdruck und bei vielem mehr statt.
Wo kann ich unter Anleitung heilfasten?
Wer gerne zu Hause fasten möchte und keinerlei gesundheitliche Probleme hat, kann Veranstalter wie Volkshochschulen, religiöse Veranstalter, Ärzte oder Heilpraktiker in Anspruch nehmen. Typischerweise finden Heilfastenwochen in der Fastenzeit vor Ostern statt, werden aber immer häufiger während des gesamtes Jahres angeboten.
Bei Vorliegen von Krankheiten oder gesundheitlichen Störungen sowie auch bei regelmäßiger Medikamenteinnahme ist es ratsam, unter ärztlicher Anleitung zu fasten. Dies kann entweder ambulant, d.h. unter Alltagsbedingungen, oder im Rahmen eines Klinikaufenthaltes geschehen. Wenn eine ernährungsabhängige Erkrankung vorliegt, werden die Klinikkosten sogar häufig von den Krankenkassen erstattet. In diesem Fall werden auch Kosten für ein ärztlich geleitetes ambulantes Heilfasten von den Privatkassen übernommen.
Gelegentlich bezuschussen auch gesetzliche Krankenkassen die ambulante Heilfastentherapie.
Wenn Sie nähere Informationen zum Thema Heilfasten wünschen oder sich beim Heilfasten ärztlich begeleiten lassen möchten, sprechen sie uns in unserem Institut in Wiesbaden an.